Die Bürgerinitiative Umweltschutz Offenburg feiert am 2. Mai im Stadtteil- und Familienzentrum Innenstadt ihr Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen. Hierzu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
Als im Juni 1974 einige Offenburger Bürgerinnen und Bürger sich versammelten, um die Bürgerinitiative Umweltschutz Offenburg e. V. zu gründen, gab es in Offenburg noch keine Umweltschutzgruppe, die Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen beabsichtigte.
Man schrieb in die Satzung: „Ziel ist die Erhaltung unserer Natur und Landschaft, die Reinhaltung von Luft und Wasser … Um diese Bestrebungen verwirklichen zu können, ist es notwendig, daß die demokratische Verantwortung und Willensbildung jedes einzelnen Mitbürgers in Fragen des Natur- und Umweltschutzes gefördert wird.“
Beim Kampf gegen das geplante Atomkraftwerk in Wyhl am Kaiserstuhl war diesen Bürger*innen klar geworden, dass die Industrieländer dabei sind, die Lebensgrundlagen der Menschheit zu zerstören!
Die neu gegründete BI – man war die erste Offenburger Bürgerinitiative – nahm schnell an Mitgliedern zu, die hochmotiviert waren, die Erkenntnis über den drohenden ökologischen Kollaps zu verbreiten. Man traf sich häufig – in Privatwohnungen, Kneipen, später in der Villa Bauer – um Plakate zu malen und Infostände, Vortragsveranstaltungen und Exkursionen zu planen.
Nachdem im Jahr 1975 der BUND gegründet wurde, formierte sich auch bald eine BUNDGruppe in Offenburg, mit welcher wir seither kooperieren, wie auch mit der NABU-Gruppe.
Wir sind zwar parteipolitisch unabhängig, betätigen uns aber politisch. Vor allem lokalpolitisch haben wir uns immer wieder eingemischt. Wir haben der Offenburger Baumschutzverordnung den Weg bereitet, für den Erhalt großer Bäume gekämpft, für eine Fußgängerzone in der
Hauptstraße demonstriert und Vieles mehr.
Wir haben den Weltladen Regentropfen, den Warentauschtag, den Carsharingverein ZEITAUTO und eine Attac-Gruppe initiiert und haben für die Einführung der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlung geworben, die der Ortenaukreis dann als ZAK in Ringsheim realisierte, die zu sehr geringen Müllgebühren führt und den Verzicht auf eine Biotonne erlaubt. Aufgrund unseres Interesses am Fairen Handel betrieben wir auch Informationskampagnen zu geplanten Freihandelsabkommen.
Als im Protest gegen die Nutzung der Atomenergie entstandene BI haben wir nach der Tschernobyl-Katastrophe Hilfstransporte nach Belarus durchgeführt und strahlengeschädigten Kindern aus dieser Gegend Erholungsaufenthalte in der Ortenau ermöglicht.
Lange war der zivilgesellschaftliche Natur- und Umweltschutz in Offenburg alleine mit BUO, BUND und NABU vertreten. Ab dem Jahr 2018 kam Bewegung in die Szene, es war höchste Zeit geworden, mehr Leute für ein naturfreundliches Leben zu gewinnen: Fridays for Future
formierten sich, hinzu kamen der Klimastammtisch, SoLaVie (Solidarische Landwirtschaft), die Ortsgruppe des ADFC, die BI Rückenwind, der Unverpacktladen einMACHGLAS und das Offenburger Netzwerk für Nachhaltigkeit (ONN), um nur einige Initiativen zu nennen. Alle diese Gruppen verbindet mit uns die mehr als zuvor bestehende Sorge um den Verlust der natürlichen Lebensgrundlagen.
Indes sehen wir mit Freude: mehr Menschen sind „wach“geworden, haben den „Schuss“ gehört!
Heute, im 50. Jahr ihres Bestehens, zählt die BUO noch ca. 80 Mitglieder, von denen viele – meist aus Altersgründen – sich nicht mehr aktiv beteiligen. Wir pflegen unsere Biotope „Trittstein“ und „Wörth“ und betreuen der Stadt bzw. dem Land gehörende Streuobstwiesen und Feuchtbiotope. Außerdem betreiben wir eine Althandysammlung, um auch hier etwas zum Schutz von Ressourcen beizutragen.
Wir werden weiterhin im Kreise der anderen Initiativen für den Respekt vor der Natur eintreten und dafür kämpfen, dass unsere Nachkommen ein gutes Leben auf diesem Planeten haben können.