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Kammbachsenke
Die Kammbachsenke ist die letzte große zusammenhängende Wiesenlandschaft auf Offenburger Gemarkung. Die BUO setzt sich seit mehr als zwei Jahrzehnten aktiv für diese wertvollen Biotope ein.
Vielfältigen Lebensräume in der Kammbachsenke verdienen besonderen Schutz, um die hohe Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren langfristig zu erhalten.
Die Kammbachsenke, eingebettet zwischen den Gemarkungen Bohlsbach und Windschläg, erstreckt sich entlang der Ortsteile Griesheim, Bühl, Bohlsbach und Windschläg.
Diese einzigartige Region wird vom Kammbach durchflossen, der nicht nur landschaftlichen Charme, sondern auch ökologische Bedeutung mit sich bringt.
Ein besonderes Highlight: Die Kammbachsenke liegt im Grundwasserschonbereich des Oberrheingrabens, wie im Regionalplan 1995 des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein festgelegt. Hier treffen Umweltschutz und nachhaltige Nutzung aufeinander, um die ökologische Balance zu bewahren.
Artenvielfalt
Die Kammbachsenke ist ein wichtiges Durchzugs- und Rastgebiet für über 100 Vogelarten. Auf 160 Hektar östlich von Griesheim wechseln sich Feucht- und Nasswiesen, Ackerland, Wald und Fließgewässer ab.
Das Gebiet ist nach der „Roten Liste gefährdeter Vogelarten“ von besonderer Bedeutung und wurde im Landschaftsrahmenplan 1987 als „sehr gutes Gebiet“ (Werteklasse B) eingestuft.
Arten wie Großer Brachvogel, Braunkehlchen, Wacholderdrossel, Kiebitz, Rotmilan sowie Fledermäuse, Libellen, Ringelnatter und Amphibien kommen hier vor.
Ein Naturparadies für Vogelfreunde!
Forderungen des Naturschutzes
- Erhaltung der Kulturlandschaft im gesamten Gebiet der Kammbachsenke
- Wiederherstellung standorttypischer, artenreicher Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren
- Einbindung der bäuerlichen Landwirtschaft in das Projekt
- Kein Pflegeaufwand durch die Stadt
- Wirtschaftliche Tragfähigkeit des Pflegekonzepts
- Erhaltung des Landschaftsbilds
- Stärkung der Naherholungsfunktion
- Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte aus kontrolliert biologischer Bewirtschaftung
- Renaturierung des Kammbachs
- Sicherung des Gebiets durch rechtlichen Schutzstatus
Interessenskonflikte
Eine Unterschutzstellung des Gebietes scheiterte bisher am Widerstand der Landwirtschaft und der Siedlungsentwicklung.
Die Landwirte befürchten Nutzungseinschränkungen und damit Existenzbedrohungen.
Die Stadt versucht, sich alle Optionen für eine zukünftige wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung offenzuhalten.
Als 1996 ein Investor im östlichen Kammbachgebiet ein „Internationales Herzzentrum“ errichten und dafür ca. 500 Mio. DM investieren wollte, waren alle Bedenken der Landwirte ausgeräumt und die Gutachten und naturschutzfachlichen Daten zur Kammbachsenke wurden „uminterpretiert“.
Mutterkuhhaltung: Ein Konzept der Offenburger Umweltverbände
Die Kammbachsenke ist eine artenreiche Kulturlandschaft, die ihren ökologischen Wert durch lokale topografische Eigenschaften in Verbindung mit einer extensiven landwirtschaftlichen Nutzung erlangte. Zum Schutz der Artenvielfalt sind gesetzliche Maßnahmen und ein effektives Pflegekonzept erforderlich.
NABU, BUND und BUO halten eine extensive Rinderbeweidung für besonders geeignet, da sie ökologischen und ökonomischen Ansprüchen gerecht wird.
Auf mindestens 50 ha soll eine geeignete, möglichst alte Rinderrasse extensiv nach anerkannten Kriterien des ökologischen Landbaus gehalten werden. Extensiv bedeutet eine Mutterkuh mit Kalb auf ca. 2 ha Weide.
Das produzierte Fleisch soll vermarktet werden. Die landwirtschaftliche Nutzung entlastet die öffentlichen Töpfe zur Finanzierung von Landschaftspflegemaßnahmen.
Durch Beweidung, Tritt und Dung der Tiere wird der vorhandene Landschaftscharakter mit dem Artenreichtum der Wiesen und Weiden erhalten bzw. gefördert. Es stellt sich eine reiche Strukturvielfalt mit artenreichen Lebensgemeinschaften ein.
Das Konzept wird von einem Trägerverein getragen, dem die Stadt Offenburg, die Offenburger Umweltverbände und ein ökologisch orientierter Landwirt angehören. Gemeinsam setzen sie sich für den Schutz und die Förderung der Landschaftsstruktur und der Artenvielfalt ein.
Der NABU Hambrücken betreut eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete Baden-Württembergs. Im Laufe vieler Jahre wurden ca. 20 ha zusammenhängendes Grünland durch Pflegemaßnahmen in einen naturnahen Zustand zurückgeführt. Dadurch hat sich die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren erhöht.
Am 5. April 2008 besuchte die BUO mit interessierten Mitgliedern die Saalbachniederung und ließ sich von Herrn Debatin vom NABU Hambrücken das Naturschutzprojekt erläutern.
Dem NABU Hambrücken ist gelungen, was uns mit der Kammbachsenke bisher verwehrt blieb. Dank engagierter Mitglieder und einsichtiger Politiker konnte eine großflächige Wiese mit hoher ökologischer Qualität geschaffen werden.
Die BUO unterstützte dieses zukunftsweisende, nachhaltige Naturschutzprojekt mit einer Spende, die für den Ankauf weiterer Wiesenflächen in der Saalbachniederung verwendet wird.
Weitere Informationen zum Projektgebiet Saalbachniederung und zur Arbeit des NABU finden Sie unter www.nabu-hambruecken.de