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Schutz der Amphibien im Rammerweier Wald
Seit 1984 widmet sich die BUO dem Amphibienschutz. Ein Schwerpunkt bildet die Kreisstraße K 5369 zwischen dem Offenburger Ortsteil Rammersweier und Durbach.
Hier wurden von 1984 bis 1993 konsequent Schutzzäune aufgestellt und morgens und abends kontrolliert. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer wurden von der BUO in einer Fortbildung auf die Arbeit vorbereitet.
Rund 7.200 Arbeitsstunden leisteten die ehrenamtlichen Naturfreunde an der rund 3.000 Meter langen Zaunstrecke. Rund 51.000 Amphibien wurden sicher über die Straße getragen.
Dabei handelte es sich vor allem um Erdkröten und Grasfrösche. In geringer Anzahl waren auch Gelbbauchunken, Kreuzkröten, Feuersalamander und Bergmolche darunter. Die Arten wurden bestimmt und gezählt.
Die Erhebungslisten wurden von Jahr zu Jahr verfeinert. Schließlich lagen aussagekräftige Daten über die Wanderintensität auf den einzelnen Straßenabschnitten vor, die Hinweise für bauliche Maßnahmen lieferten.
Langfristiges Ziel war die Errichtung von stationären Schutzeinrichtungen in Form von Leiteinrichtungen und Durchlässen unter der Straße.
Ab 1989 übernahm die Straßenmeisterei Offenburg die Aufstellung der mobilen Schutzzäune und entlastete die BUO hinsichtlich Kosten und Arbeitsaufwand.
Nachdem das Straßenbauamt Offenburg Ende 1990 beschlossen hatte, im Rahmen der Baumaßnahmen an der Kreisstraße auch stationäre Amphibienschutzanlagen zu errichten, wurde 1991 auf der Grundlage einer speziellen Untersuchung die optimale Lage der Tunnel ermittelt.
Schwerpunkte der Untersuchung waren hierbei die Abgrenzung der Kernzone, die Ermittlung der Wanderungsschwerpunkte und die exakte Anwanderrichtung der Tiere.
Daraus wurden folgende baulichen Maßnahmen abgeleitet:
- 12 Tunnel im Kernbereich
(hiervon zwei 2-Wegetunnel an den Enden) - 4 Tunnel im Randbereich
- Leiteinrichtungen in Form von liegenden U-Betonfertigprofilen, die auf bewehrte Streifenfundamente verlegt wurden.
Im Herbst 1993 wurde mit dem Bau begonnen. Im Frühjahr 1994 wurde die errichtete Anlage durch einen Amphibienexperten auf Funktionsfähigkeit und bauliche Mängel überprüft.
Im Frühjahr 1995 erfolgte eine Erfolgskontrolle mit Fang, Zählung und Markierung der Amphibien an den Tunnelenden. Danach konnte davon ausgegangen werden, dass die Schutzanlage bei regelmäßigem Unterhalt ihren Schutzzweck erfüllt.
In den Folgejahren gingen die Amphibienbestände jedoch zurück. Diese Entwicklung war auch überregional zu beobachten, was darauf hindeutet, dass andere Faktoren (Biotopqualität, Klima) eine Rolle gespielt haben könnten.
Seit dem Frühjahr 2001 bemühte sich die BUO daher in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden erneut intensiv um geeignete Maßnahmen zur Sicherung des Amphibienlebensraumes.
Im Herbst 2002 beauftragte die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt Ortenau (LRA) das Büro für Landschaftsökologie Laufer, Offenburg, mit einer Untersuchung des Biotops.
Das Gutachten, das neue Daten aus dem Untersuchungsjahr 2003 berücksichtigte, kam zu dem Ergebnis, dass sich die Biotopqualität des Weihers durch die Nutzung als Fischweiher deutlich verschlechtert hat.
Die BUO ist erneut an das LRA Ortenau herangetreten, um biotopverbessernde Maßnahmen einzufordern. Die BUO bot an, die Umsetzung personell zu unterstützen bzw. nach Möglichkeit selbst durchzuführen.
Wegen des Fischbestandes gab das LRA zusätzlich ein fischereibiologisches Gutachten in Auftrag, das von dem Fischereifachmann Herrn Kühnemund von der Fischereibehörde beim LRA Ortenau erstellt wurde.
Am 26.07.2004 fand schließlich ein Ortstermin am Weiher mit dem Pächter, Vertretern des LRA und unseres Vereins statt, um die Gutachten zu besprechen und auszuwerten.
Es wurden folgende Maßnahmen beschlossen:
- Einsetzen von Hechten zur natürlichen Regulierung des Fischbestandes
- Fällung von 2-3 Bäumen im Teich zur besseren Besonnung des Teiches, Förderung des Pflanzenwachstums und der Photosynthese; das Astwerk der Bäume soll den Teich strukturieren und kurzfristig die Laichbedingungen für Erdkröten verbessern
- Beseitigung von Unrat und naturfremden Gegenständen durch den Pächter
- Entfernung der künstlichen Uferbefestigung und Abflachung der Ufer
- Die BUO forderte eine Überwachung der Umsetzung der Maßnahmen und eine Erfolgskontrolle.
(25.03.2005) Im Dezember 2004 wurden keine der besprochenen Maßnahmen durch den Pächter oder die zuständigen Stellen umgesetzt. Die BUO forderte die Umsetzung ein und drohte damit, notfalls selbst tätig zu werden, bevor die Amphibienwanderung beginnt. Das Landratsamt ließ daraufhin wie vereinbart Bäume fällen.
Schließlich führte die BUO am 19. März 2005 die Renaturierung der Uferränder durch, nach einer längeren Frostperiode.
Der Landschaftsökologe Hubert Laufer untersuchte im Auftrag des LRA Ortenau den sinkenden Bestand an Amphibien, der seit mehreren Jahren beobachtet wurde. Dabei beobachtete er auch unser Amphibienlaichgewässer.
In den Jahren 2005 und 2006 konnte er keine Krötenlaiche feststellen. Im Frühjahr 2007 konnte er jedoch immerhin 75 Laichschnüre sehen. Er stellte auch fest, dass die Durchlässe an der Kreisstraße gut gepflegt sind. In früheren Jahren hatten rund 75 Prozent der Erdkröten die Durchlässe benutzt.
Am 15.06.07 gab Heinz Fink in der Vorstandssitzung positive Ergebnisse bekannt, die Hubert Laufer bei der Beobachtung des Feuchtbiotops gesammelt hatte. Es wurden Tausende von Kaulquappen entdeckt, einige bereits mit Füßen. Die Maßnahmen der BUO zur Erhöhung des Lichts und flacherer Ufer haben sich positiv ausgewirkt.
(23.08.2009) Unsere Ermittlungen erbrachten das erfreuliche Ergebnis, dass der Teich nicht mehr verpachtet ist. Wir konnten Kontakt mit der zuständigen Bundesverwaltung aufnehmen und fanden positive Resonanz auf unser Vorhaben, Maßnahmen des Amphibienschutzes durch Sanierung und Pflege des Biotops durchzuführen.
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Sparte Bundesforst, traf mit der BUO eine schriftliche Vereinbarung, welche uns die Möglichkeit gab, biotopverbessernde Maßnahmen durchzuführen.
In den nächsten Monaten sollte zusammen mit Fachleuten und dem amtlichen Naturschutz ein Konzept für Biotopverbesserungen erarbeitet werden.
(29.03.2010) Bei einer Begehung am Teich im Rammersweier Wald konnten wir erfreulicherweise wieder mehr Erdkröten feststellen als in den Vorjahren. An mehreren Stellen im Teich waren Laichballen von Fröschen und Laichschnüre der Erdkröten in großer Zahl abgelegt.
Danach beobachteten wir die Entwicklung der Larven. Wir hofften, dass möglichst viele Tiere trotz Fischbesatz überleben und der Amphibienbestand beginnen würde, sich zu regenerieren.
Nach jahrelangen Vorbereitungen war es der BUO Ende 2009 gelungen, das Teichgelände vom Eigentümer (Bund) in die Pflege zu übernehmen. Dieser Geländebereich im nahen Umfeld des Naturschutzgebietes Talebuckel hat einen Schutzstatus nach § 24a Landesnaturschutzgesetz (jetzt § 32).
Im Zusammenhang mit der herausragenden Bedeutung dieses Teiches als Laichgewässer für die Amphibien in dieser Region war es nun unser Bestreben, die vom damaligen Jagdpächter eingesetzten Fische in Absprache mit dem amtlichen Naturschutz zu entfernen
Die ursprünglichen Laichgebiete der dortigen Kröten-, Frosch- und Lurchpopulationen befanden sich vor der „Inbetriebnahme“ der (ehemals ungeordneten) Abfalldeponie vor circa siebzig oder achtzig Jahren sicherlich auf der wohl dauerhaft mehr oder weniger offenen feuchten Senke, auf der sich heute der Deponiekörper auftürmt.
Der Ursprung des heute von der BUO betreuten Teiches ist im Stau des Hangwassers am künstlich angelegten Wegedamm entlang des nördlichen Deponiekörpers zu suchen. Durch verschiedene, langjährige Eingriffe des/der vorigen Pächter/s (Dammbauten, Uferbefestigungen, Pflanzaktionen, Fischbesatz, etc.) entstand dann das heute anzutreffende Gewässer.
Mangels Alternativen haben verschiedene Amphibien dieses Ersatzgewässer wohl seither als Laichgewässer mehr oder weniger akzeptiert. Allerdings veränderte auch der natürliche Bewuchs an diesem Standort den Teich zum Nachteil infolge zunehmender Beschattung und Verschlammung aufgrund des Laubeintrages des bis an das Ufer heranreichenden Waldes. Mittlerweile drohte das Gewässer wegen des Faulschlammes umzukippen.
In Absprache mit den zuständigen Behörden, fand am 30.08.2011 eine Begehung mit Fachleuten statt, mit welchen das Abfischen des Fischbestandes besprochen wurde. Der November sollte sich für die Entnahme der Fische am besten eignen.
(September 2011) Wir bekommen von der Unteren Naturschutzbehörde “grünes Licht”, den Teich für das Vorhaben vorzubereiten. Der Wasserspiegel soll um 50 bis maximal 100 cm abgesenkt werden, um später ein schnelleres Entleeren des Gewässers durch einen Fachbetrieb zu erreichen. Der Fischbestand darf darunter jedoch nicht leiden.
Anschließend soll das Tiefenprofil des Gewässers durch Messungen ausgelotet werden, um das Abfischen möglichst effektiv bewerkstelligen zu können und die Restwassermenge zu schätzen.
Nach Entnahme des Fischbesatzes durch eine qualifizierte Firma soll der Teich vollständig geleert, der Grund von Unrat gesäubert und gekalkt werden
Um den Laubeintrag in den Teich zu verringern, ist als weitere Maßnahme die Entfernung von Bäumen am Uferrand vorgesehen. Der Laubeintrag bewirkt auf Dauer eine Verschlammung und Verfaulung des Teichs, mit der Folge, dass er die erforderliche Qualität als Laichgewässer verliert.
Außerdem soll eine Möglichkeit geschaffen werden, bei Bedarf immer wieder das Wasser zur Kontrolle ablassen zu können.
Alle Fotos der Aktion: Reinhard Gold
(Dezember 2011) Das Wetter ist günstig. Es ist kalt und die Fische im Teich sind träge. Fischwirt und Veterinär Georg Riegger, der einen Fischereibetrieb in Ettenheim leitet, bereitet mit seinen Mitarbeitern die Fischentnahme vor.
Hierzu ist der Wasserspiegel des Teichs weiter abzusenken. Einen ganzen Tag und eine Nacht laufen die Pumpen. Georg Riegger übernachtet in seinem Lkw. Gegen 10 Uhr vormittags kommt die Ernüchterung. Bei Kontrolle der wassergefüllten Kuhlen stellt Georg Riegger das Aufsteigen übelriechender Gasblasen aus Methan fest.
Der Schlamm ist leicht aufzuwirbeln. Er darf nicht mit dem Oberflächenwasser vermischt und abgepumpt werden. Das Vorhaben muss abgebrochen werden
Das weitere Vorgehen muss mit den zuständigen Abteilungen des Landratsamts abgestimmt werden. Auch wegen der kommenden Feiertage zum Jahresende ist eine kurzfristige Entscheidung nicht möglich.
Georg Riegger macht den Vorschlag, den Schlamm abzusaugen und auf den Waldboden zu pumpen. Dazu ist aber eine behördliche Genehmigung erforderlich. Es ist sicherzustellen, dass mit dem Schlamm keine Schadstoffe im umliegenden Gelände verteilt werden.
Die Analyse des Schlammes ergibt eine Schadstoffbelastung mit Kohlenwasserstoffverbindungen, vermutlich die Folge des in früheren Jahrzehnten recht sorglosen Umgangs mit Müll auf der Deponie. Möglicherweise auch Auswirkung der ehemals militärischen Nutzung des umliegenden Geländes als Truppenübungsplatz.
Die Öffentlichkeit soll auch informiert sein. Und so berichtet die Lokalpresse mit reißerischen Schlagzeilen…
(2012) Mit dem Absinken des Wasserspiegels wird auch viel Zivilisationsmüll sichtbar, ein sicheres Indiz für Freizeitaktivitäten am Teich.
Auch der künstlich angelegte Anglersitz oder die befestigte Treppe mit Handlauf deuten darauf hin.
In den kommenden Monaten wird gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde und den Fachämtern nach Möglichkeiten gesucht, wie mit dem belasteten Schlamm umgegangen werden kann und wie den Belangen des Umwelt- und Naturschutzes Rechnung getragen werden kann.
Selbst die Entnahme der Fische ist nicht unproblematisch, wie Georg Riegger gegenüber dem OT feststellt: „Die sind für den Verzehr völlig ungeeignet, man kann sie nicht einmal in ein anderes Gewässer umsetzen.“
Das heißt: Die Fische müssen in die Tierkörperbeseitigungsanstalt.
(18.04.2013) Erneute Besprechung und Begehung mit Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde: Nach wie vor ist unklar, wie die Fische entnommen werden können, ohne dass das Teichwasser mit dem Schlamm abgelassen wird.
Da der Schlamm nachweislich belastet ist, wäre eine Entsorgung sehr teuer. Mittel zur Finanzierung einer solchen Maßnahme sind nicht vorhanden.
Ersatzlaichgewässer “Kleiner Teich”
Während die zuständigen Behörden prüfen und wir am großen Amphibienteich keine sinnvollen Arbeiten durchführen können, wenden wir uns dem Amphibienteich zu, der vor vielen Jahren künstlich mit Teichfolie als Ersatzlaichgewässer angelegt wurde.
Das Kleingewässer befindet sich, wenn man von Rammersweier in Richtung Durbach fährt, auf der rechten Seite der Kreisstraße, schräg gegenüber der Einfahrt zur ehemaligen Panzerwaschanlage.
Im Winter 2013/14 werden im Wald rund um dieses Amphibiengewässer Bäume gefällt. Nach den Baumfällungen ist der zunehmend verlandende Teich wieder gut besonnt und weitgehend vor intensivem Laubeintrag geschützt, so dass es sinnvoll war, den Teich zu entschlammen, um ihn wieder für Amphibien nutzbar zu machen.
Laub, Äste und Bewuchs werden entfernt. Dabei stellen wir fest, dass der Teich ständig Wasser verliert, was wir auf undichte Stellen in der inzwischen ca. 30 Jahre alten Teichfolie zurückführen. Wir beschließen, den Teich grundlegend zu sanieren.
Nach Kostenermittlung, Antragstellung bei der Unteren Naturschutzbehörde und Auswahl einer Fachfirma wird im März 2015 das Teichbecken ausgehoben, die alte Folie entfernt und eine neue Abdichtung aufgebracht.
Auf Empfehlung eines Amphibienexperten wird folgender Aufbau der Abdichtung gewählt:
- Ausheben der Teichmulde und Entfernen der Steine
- Teichvlies
- Teichfolie
- Schutzschicht aus Magerbeton
- Erdüberdeckung der Betonschicht.
Im Juni 2015 haben sich die ersten Pflanzen und Tiere angesiedelt: Gräser, Binsen, Wasserlinsen und verschiedene Käferarten sind zu beobachten. Libellen umschwirren den Teich.
(2015) Nachdem im Sommer 2015 auch die behördliche Genehmigung erteilt wurde, erfolgte am 22.10.2015 eine Fischbestandserhebung und Biotopbewertung durch Dipl. Biol. Ingo Kramer vom Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V., Bezirksstelle Freiburg.
Das Wasser ist sehr trüb und schlammig, so dass man nicht tiefer als 10 cm sehen kann. Pflanzenbewuchs ist nur im Randbereich des Teiches zu erkennen.
Zieht man den Kescher durch die Schlammschichten, steigen übel riechende Faulgase auf. Die noch vor wenigen Jahren zahlreichen Fische und Fischschwärme sind nicht mehr nachweisbar.
Die Biotopqualität des Gewässers scheint sich nachteilig verändert zu haben, es drängt sich der Eindruck auf, dass der Teich kurz vor dem “Kollaps” steht.
Nicht nur eine Fischentnahme, sondern auch Maßnahmen zur Verbesserung des gesamten Biotops (Entschlammung, Wasserpflanzen, Wasserqualität etc.) sind dringend erforderlich.
Nach Begutachtung des Biotops und Diskussion mit Herrn Kramer werden folgende Schlussfolgerungen gezogen:
- Karpfen und Plötze wurden als selbstreproduzierende Arten nachgewiesen.
- Der hohe Jungfischanteil zeigt, dass sich die Fische problemlos fortpflanzen können.
- Ein natürliches Aussterben des Fischbestandes ist unter den gegebenen Bedingungen nicht zu erwarten.
- Es gibt keine Hinweise auf Hechtvorkommen.
- Der hohe Schlammanteil im Teich verhindert eine intakte Unterwasserflora.
- Maßnahmen sollten sich nicht nur auf die Entnahme von Fischen beziehen, sondern auf alle Faktoren, die die Qualität des Biotops beeinträchtigen.
Am 20.11.2015 wird mit dem Amphibienexperten Hubert Laufer die Situation des Teichs diskutiert. Auf Grundlage des Berichts von Herrn Kramer wird folgender Lösungsweg erarbeitet, um die Biotopqualität zu verbessern:
- Der Wasserspiegel im Teich muss so weit wie möglich abgesenkt werden, damit der überwiegende Teil des Schlamms am Teichgrund trocknen kann. Hierdurch tritt eine Verdichtung und Mineralisierung des Schlammes ein, so dass dieser bei späterem Aufstauen des Wassers nicht mehr aufgewirbelt wird.
- Während der Absenkung des Wasserspiegels wird der Teich abgefischt.
- Die Maßnahme ist im Spätsommer bis Herbst durchzuführen. Für den Prozess der Mineralisierung muss der Schlamm über mehrere Monate trocknen können.
- Im darauffolgenden Frühjahr kann Teichwasser wieder aufgestaut werden.
- Um den Teich zu entwässern wird der Auslauf des Teichs und das dahinter liegende Bachbett vorübergehend durch Ausbaggern vertieft.
- Um den Teich warten zu können ist ein künstlicher Abfluss im vertieften Bachbett zur Entwässerung herzustellen. Hierzu muss ein „Mönch“ gesetzt werden.
- Schaffung von Flachwasserzonen
Nach Auswertung aller verfügbaren Fakten ergibt sich folgende Situation:
Es gibt einen Fischbestand mit sich reproduzierenden Fischarten. Um die Biotopqualität zu verbessern, soll der Teich vorübergehend trockengelegt und die Fische entnommen werden. Dadurch wird der Schlamm mineralisiert, die Wasserqualität verbessert und die Pflanzen haben mehr Licht für ein besseres Wachstum. Insgesamt wird das Biotop an Qualität für Pflanzen und Tiere gewinnen.
Um das Konzept zur Sanierung des Teiches umzusetzen, bitten wir folgende Stellen um Zustimmung: das Regierungspräsidium Freiburg, die Bundesforst (als Eigentümer), die TBO (Forst), das Landratsamt (als untere Naturschutzbehörde) und das Wasserwirtschaftsamt.
Nach Vor-Ort-Terminen, unter anderem mit dem Landratsamt, erhielt die Firma Riegger Fischzucht den Auftrag, einen Kostenvoranschlag und eine Baubeschreibung zu erstellen. Nach einer Verzögerung bei der Lieferung des Mönchs begannen die Arbeiten am 21.11.2016.
Die Firma Riegger pumpte das Teichwasser größtenteils ab, setzte den Mönch, baggerte den Abflussgraben aus und verlegte in einem Abschnitt das Abflussrohr für die spätere Teichentwässerung.
Schließlich erfolgte das erste Abfischen. Einige Baumstümpfe im trockengelegten Teichbereich werden entfernt. Der Fortschritt der Arbeiten wird regelmäßig von der BUO vor Ort interessiert verfolgt. Die Arbeiten mussten aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen am 16.12.2016 unterbrochen werden.
Im Februar 2017 können noch folgende ausstehende Arbeiten durch die Firma Riegger ausgeführt werden, um rechtzeitig vor der Laichzeit der Amphibien fertig zu sein: Teich leerpumpen, restliche Fische entnehmen, Abflussrohr vervollständigen, Ablaufgraben wiederherstellen, Flachwasserzonen anlegen, Gelbbauchunkenlöcher wiederherstellen und weitere Baumstümpfe entfernen.
Die BUO sammelt mittlerweile Müll im begehbaren Teichbereich und am Ufer ein, welcher von der Ortsverwaltung Rammersweier entsorgt wird. Äste und Baumstücke werden, soweit möglich, aus dem Teich entfernt.
Die Sanierungsmaßnahme zeigt bereits erste Erfolge seit dem 20.03.2017. Im Teich haben Frösche und Kröten in großem Umfang abgelaicht, während das Wasser im Randbereich klar und weitgehend frei von Trübungen ist.
(2017) Jetzt hieß es abwarten und beobachten. Das Teichwasser konnte durch die Firma Riegger fast vollständig entfernt werden. Die bis zu 80 cm dicken Schlammschicht des Teichgrundes, welche über den Winter trocken lag, hatte sich verfestigt (mineralisiert). Am 11.03.2017 bot dann die Wasserfläche schon einen viel einladenderen Anblick.
Für uns überraschend schnell floss wieder Wasser in den Teich. Die ersten Laichballen von Grasfröschen waren zu sehen und auch vereinzelt Laichschnüre von Erdkröten.
In den folgenden Wochen entwickelten sich die Kaulquappen prächtig und schon bald verließen Unmengen junger Frösche den Teich.
Rohrkolben, Binsen, gelbe Teichrose, Froschlöffel und andere im und am Wasser lebenden Pflanzen entwickelten sich in den folgenden Monaten in einer Menge, wie sie bisher noch nie festgestellt werden konnten.
Die positive Entwicklung am und im Teich machten weitere wichtige Schritte zum Schutz der Tiere erforderlich.
Alle Fotos: Reinhard Gold
Alle Fotos: Reinhard Gold
Wir erinnern uns. Im Frühjahr 1994 waren die stationären Leiteinrichtungen an der Kreisstraße zum Schutz der wandernden Amphibien fertiggestellt worden. Im Laufe der Jahre zeigten sich zunehmend die Schwächen der seinerzeit aus Kostengründen gewählten baulichen Lösung.
An einem Teil der liegenden U-Formsteine aus Beton brachen die dem Überkletterschutz dienenden Schenkel ab. Sie hielten den Belastungen durch die Pflegemaßnahmen am Straßen-rand oder auch die forstwirtschaftlichen Arbeiten nicht stand. Außerdem behinderte die Konstruktion die Reinigung der Leitsteine von Laub und die Pflegemaßnahmen der Straßenmeisterei an der Straßenböschung.
Eine Lösung wurde in Absprache mit der Straßenmeisterei gefunden. In Anlehnung an die professionellen Leitein richtungen wurde der frei Schenkel des U-Steins gekürzt. Somit wurden folgende Ziele erreicht:
- Die Abbruchgefahr an den Steinen wird erheblich verringert.
- Die Leiteinrichtung behält ihre Schutzfunktion.
- Die Reinigung der Leiteinrichtungen und die Pflegemaß-nahmen an den Böschungen können effektiver durchgeführt werden.
Die Straßenmeisterei führte in der zweiten Jahreshälfte 2017 die Arbeiten mit großer Sorgfalt und Sachverstand durch, so dass rechtzeitig vor der nächsten Wanderungsaktivität der Frösche und Kröten alle U-Steine repariert und bearbeitet waren.
Kontrollen im Februar und März 2018 bestätigten, dass die Funktionsfähigkeit der Anlage in vollem Umfang besteht.
Die Arbeit geht weiter
Rückblickend dürfen wir auf unsere Arbeit stolz sein. Nur mit festem Willen, großem Durchhaltevermögen und viel Geduld war es möglich das Projekt Amphibienschutz zum Erfolg zu führen. Viele Aktive waren bisher daran beteiligt und allen gilt großer Dank.
Die Amphibiengewässer müssen betreut werden. Vegetationsmaßnahmen sind nötig, um das langsame Verlanden der Gewässer zu verhindern und die Biotopqualität zu erhalten oder zu verbessern. Da sich die beiden Teiche und die Unkenlöcher im Wald befinden, können wir die Gewässer nicht sich selbst überlassen.